Escursione CH-QUAT 2020
From Deckenschotter to overdeepenings in Northern Switzerland
Organisation:
Gaudenz Deplazes (NAGRA)
Catharina Dieleman (Institut für Geologie, Universität Bern)
Mit Beiträgen von: Marius Büchi (Institut für Geologie, Universität Bern), Lukas Gegg (Institut für Geologie, Universität Bern), Reto Grischott (BTG Büro für Technische Geologie AG)
Die zweitägige Exkursion führte uns ins untere Thur- und Aaretal. Den Vormittag des ersten Exkursionstages verbrachten wir auf dem Irchel und sahen uns verschiedene Aufschlüsse der Deckenschotter, die ältesten Ablagerungen des Quartärs, an. Dabei diskutierten wir über deren Alter und die Landschaftsentwicklung zur Zeit der Deckenschotterablagerungen im frühen Pleistozän. Am Nachmittag machten wir Halt bei Kleinandelfingen. Hier verschafften wir uns einen Überblick über die glazial übertieften Täler dieser Region, welche in Molasse eingetieft wurden. Wir sprachen über die Geometrie der einzelnen Tröge im Untergrund sowie über die verschiedenen Vergletscherungen, die in den Sedimenten nachvollzogen werden können. Danach besichtigten wir bei Adlikon-Dätwil einen Bohrplatz für Quartärbohrungen und erhielten einen Einblick in die Bohrtechnik. Den Tag schlossen wir mit einem Spaziergang entlang der Thur ab und besichtigten dabei einen Aufschluss der Oberen Meeresmolasse.
Den zweiten Exkursionstag verbrachten wir im unteren Aaretal. Wir machten zweimal Halt in der Region Mandach. Dort sprachen wir, basierend auf neuen und bereits vorhanden Altersbestimmungen der Deckenschotterablagerungen, über Erosion und Erosionsraten im frühen und mittleren Pleistozän. Anschliessend begaben wir uns auf den Bruggerberg, von wo aus wir die Aussicht über das Wasserschloss (Zusammenfluss von Aare, Reuss und Limmat) geniessen konnten. Im Untergrund des Wasserschlosses liegt ebenfalls ein glazial übertiefter Trog, welcher hier in mesozoische Gesteine eingetieft wurde. In deren Sedimenten konnten mit Hilfe von Bohrkernen mehrere Gletschervorstösse beobachtet werden. Datierungen zeigten, dass die Sedimente der übertieften Täler älter als das letzteiszeitliche Maximum (ca. 20'000 Jahre) sind. Zum Schluss der Exkursion besuchten wir den Deckenschotteraufschluss Iberig. Dort konnte man unter anderem den Kontakt zwischen den mesozoischen Kalken und den Deckenschottern beobachten, die mittels kosmogenen Radionukliden auf rund 1 Million Jahr datiert wurden. In diesen zwei Tagen erhielten wir einen Überblick über die Landschaftsentwicklung im frühen und mittleren Pleistozän, Sedimentologie und Stratigraphie im unteren Thur- und Aaretal, verschiedenen Datierungsmethoden, Bohrtechnik für Quartärbohrung, Anwendung von Geophysik zur Erkundung der Felsoberfläche sowie glaziale und fluviale Erosion.